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14:00 UTC, Wind E 15 Kn; See 3 m; Kurs 248°
von Tom
Es ist stockdunkle Nacht, der Mond ist noch nicht aufgegangen und die Sterne verstecken sich hinter einer geschlossenen Wolkendecke. Felix rauscht mit einem Affenzahn durch die Finsternis, der Wind ist schon fast zu stark für die Besegelung. Die Rümpfe sprühen Funken und hinterlassen zwei leuchtende Streifen im Kielwasser, die Wellen tragen phosphorisierende Kronen. Es glitzert wie frisch gefallener Schnee im Mondlicht, nur dass das Funkeln aus dem Meer selber kommt.
Es sind mikroskopisch kleine "Leuchtalgen" mit dem schönen wissenschaftlichen Namen Noctiluca miliaris - "Meeresleuchttierchen" wäre eigentlich richtiger, weil die Geißeltierchen keine Pflanzen sind. Werden sie angestupst oder durcheinandergewirbelt so leuchten sie. Wie das passiert ist wissenschaftlich genau untersucht. Es handelt sich um eine Enzymreaktion mit zwei Substanzen, denen ein origineller Wissenschafter die Namen "Luciferin" und "Luciferase" gegeben hat.
Warum sie aber leuchten, was das den Einzellern eigentlich bringt, weiß niemand so wirklich. Es gibt zwar einige mehr oder weniger einleuchtende Theorien, aber im Großen und Ganzen bleibt das eindrucksvolle Schauspiel ein Geheimnis.

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