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Ich setze mich ans Steuer. Brav versieht der Autopilot seinen Dienst. Was täten wir nur ohne ihn? Routinemäßig suche ich den Horizont ab, rechne aber nicht wirklich damit, irgendwo die Lichter eines anderen Schiffes zu sehen. Seit Galapagos ist keines mehr aufgetaucht. Trotzdem würden wir nie beide gleichzeitig schlafen gehen. Was weiß man schon? Ich beobachte unseren Parasailor, mit dem wir seit vier Tagen über den Pazifik gleiten. Wir fahren ihn leicht an steuerbord und ich passe auf, dass die Backbordkante nicht einfällt. Im hellen Schein des Mondes, der schon bald wieder voll ist, kann ich alle Einzelheiten des Segels deutlich erkennen.
Ruhig und friedlich sind wir am unendlichen Ozean unterwegs. Ich fühle mich geborgen und absolut nicht einsam. Meine treuen Gefährten begleiten mich durch die Nacht, das Kreuz des Südens an meiner linken und der große Wagen an meiner rechten Seite. Der Himmelsjäger Orion hat sich bereits im Westen verabschiedet.
Alles hat seine Ordnung. Der Kurs passt, das Segel steht gut im Wind und schwingt mit der Bewegung des Bootes in den Wellen gleichmäßig hin und her. Die Sterne sind dort, wo sie hingehören. Ich setze meine Brille auf, knipse die Stirnlampe an und vertreibe mir die Zeit bis zum Ende meiner dreistündigen Wache mit einem guten Buch.

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