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Entlang der Westküste von Koh Chang erkunden wir gemächlich die touristische Seite der Insel. Die Sandstrände werden immer schmäler, weil mehr und mehr Hotelburgen mit ausgedehnten Poolanlagen um Gäste werben. Wir werden mit Musik berieselt und verfolgen von Bord die allabendliche Feuershow. Es gibt aber trotz wachsendem Tourismus auch hier noch gemütliche Plätzchen und vor allem viele nette Menschen. Die Kellner im Restaurant "The Beach" sind schwer beeindruckt, dass wir auf dem Boot da draußen leben. Mit dem Paddelboot rudern sie heraus und freuen sich wie die Schneekönige, dass sie uns besuchen dürfen.


In der Bucht "Khlong Phrao" steht ein Fischer am Strand und will mit uns im Dingi zu seinem Boot mitfahren. Als Dank für die Überfuhr schenkt er uns einen Sack Garnelen, die für vier leckere Mahlzeiten reichen. Kein schlechtes Geschäft! Heute sitze ich im Cockpit und schreibe an diesem Bericht. Nicht weit von uns liegen drei Fischerboote im Päckchen. Immer wieder höre ich ein Rufen und wenn ich aufschaue gestikuliert einer mit den Armen. Ich schreibe weiter, wo ich mich endlich dazu entschlossen habe. Das Rufen hört nicht auf - wir sollen kommen. Na gut, ich lege Bleistift und Block weg und wir düsen mit ein paar Dosen kaltem Bier rüber. Unser Freund vom letzten mal erwartet uns strahlend, füllt einen riesigen Sack mit Garnelen und Krabben und fährt mit zwei Kollegen mit zurück auf Felix. Was sollen wir mit so vielen Meerestieren? Ich kann es ihnen aber schwer erklären. Die Fischer können kein Wort Englisch und wir kein Thai. Es folgen gemütliche Stunden, in denen wir gemeinsam kochen, essen, Kaffee trinken und uns köstlich unterhalten, obwohl keiner den anderen versteht. Der 19-jährige Sund blättert verbissen in unserem Deutsch-Thai Sprachführer und möchte gerne ein paar Worte Englisch lernen. Schnell besorgen wir im Ort ein kleines Englisch-Thai Wörterbuch und revanchieren uns damit bei unseren Fischerfreunden.

So vergehen auch mit "Dolce far niente" (der Käpt´n), schwimmen und morgendlichen Strandläufen (ich) die Tage. Unser 1-Monat-Visum, das wir bei der Ankunft bekommen haben, läuft bald ab. Wir buchen eine Tour ins angrenzende Kambodscha, um bei der erneuten Einreise nach Thailand das 2-Monats-Visum zu nützen, das wir in Kuala Lumpur beantragt haben. Lois muss bei der Immigration eine Kaution von 20.000,- Baht hinterlegen, sonst darf er als Kapitän nicht auf dem Landweg ausreisen. Bei unserer Rückkehr bekommen wir das Geld wieder.

In Kambodscha gönnen wir uns drei Tage organisierten Luxus. Schon in Thailand ist der Lebensstil abseits der Touristenpfade relativ bescheiden. Kambodscha ist im Vergleich dazu aber noch um einiges ärmer. Die von Hand gezogenen Holzkarren, Staub und Gestank vermitteln nach der Grenze einen ersten Eindruck. Wir reisen im klimatisierten Kleinbus und danach mit dem Taxi bis Siem Reap, wo wir im 4-Sterne-Hotel absteigen. Am Abend bringt uns eine Limousine zum Dinner. So umsorgt wurden wir schon lange nicht mehr. Mit privatem Fahrer und Guide besichtigen wir am nächsten Tag die berühmten Tempelanlagen von Angkor. Von Ban Teay Srei mit den gut erhaltenen Fresken, über Angkor Thom, das im Dschungel von Baumriesen überwachsen ist, weiter nach Bayan mit den über 200 lächelnden Gesichtern und als krönenden Abschluss in Angkor Wat erfahren wir unendlich viel über Könige und hinduistische und buddhistische Gottheiten. Vom 8. bis zum 13. Jahrhundert haben Khmer-Könige als sichtbares Zeichen ihrer Macht diese einmaligen Anlagen errichtet. In der darauffolgenden teilweise blutigen Geschichte Kambodschas wurden sie von der Natur zurückerobert. Erst im 20. Jahrhundert begannen umfangreiche Restaurierungsarbeiten und heute strömen Touristen aus aller Welt zu diesen beeindruckenden Bauwerken.
Zum Sonnenuntergang fahren wir mit einem Boot auf den großen Süßwassersee "Tonle Sap" hinaus und besichtigen das schwimmende Dorf. Wieder einmal müssen wir erkennen, auf wie viele Arten Menschen leben. Die Sonne versinkt malerisch, die Lebensbedingungen hier sind alles andere. Das "Floating Village" wird ebenfalls als Touristenattraktion vermarktet, wodurch wenigstens etwas Geld in die Region kommt.


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