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von Sonja
13h50 UTC: So ist es gut, daran haben wir uns gewöhnt in den vergangenen drei Wochen. Die Wellen schlagen gleichmäßig an die Rümpfe und das Kielwasser umspült plätschernd das Heck.
Über dem Bug schwebt der Spinnaker und zieht uns mit einem gemütlichen Passatwind von zwölf Knoten der Karibik entgegen.
Tom und Sonne haben gestern Abend beschlossen einen Stopp einzulegen. Bei dem relativ leichten Lüftchen wollen sie sehen, ob sich irgendwelche Fische unterm Boot sammeln, wenn wir ruhig stehen. Der Treibanker wird klargemacht und an Heck ausgebracht. Der Spinnaker wird geborgen und die Genua zur Stabilisierung ganz wenig gesetzt. Nach einstimmigem Beschluss legen wir uns alle schlafen. "Vor Anker ist keine Wache nötig." Wir freuen uns auf eine lange, ungestörte Nacht. In Wahrheit schläft aber keiner von uns sehr gut. Felix legt sich quer zu den Wellen und knarrt aus allen Winkeln. Auch die eigenartige unrunde Bewegung gefällt uns gar nicht.
Heute nach dem Frühstück machen sich die beiden Meeresbiologen fertig zum Schnorcheln. 250 Meilen vor der Küste mit 5000 Meter Wasser unter uns! Leicht mulmig ist das Gefühl, aber das Wasser hat angenehme 27 Grad und tut nach so langer Zeit an Bord unheimlich gut.
"Das ist so blau, das glaubst du nicht", ist Tom begeistert. Er entdeckt ein einsames Fischlein, das zwischen unseren Rümpfen Schutz sucht. Neugierig beäugt es die Schnorchler. Wo es wohl herkommt? Wie ein Hochseefisch wirkt es nicht, aber dass es bereits über zweitausend Meilen mit uns mitgeschwommen ist, können wir uns auch nicht vorstellen. Der kleine Geselle wird von allen Seiten fotografiert, bevor wir wieder den Treibanker einholen, das große blauweiße Segel aufziehen und mit Kurs Barbados weitergleiten.

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