4. April 08, Scotland Bay, Trinidad
Gestern früh sind wir von Union Island in den Grenadinen losgesegelt, um im Morgengrauen Trinidad zu erreichen. Der seit Tagen konstante Ostwind mit zwanzig bis dreißig Knoten hat eine rauhe See aufgebaut und beschert uns für die 115 Meilen mit einer Geschwindigkeit von acht Knoten im Schnitt eine rasante und anspruchsvolle Überfahrt. Mein Magen rebelliert mehrmals, ich bringe ihn aber immer durch spontane Flucht an die frische Luft und tiefes Durchatmen unter Kontrolle. Muss eben Lois die Gurken und Tomaten für den Couscous-Salat kleinschneiden.
Um acht Uhr abends passieren wir den östlichen der beiden hell erleuchteten Gasbohrtürme funfundzwanzig Meilen vor der Küste von Trinidad und laufen gegen zwei Uhr früh in die stockfinstere Scotland Bay ein. Zoll und Einwanderungsbehörde sind rund um die Uhr besetzt, steht in unserem Handbuch, und alle Yachten müssen unverzüglich einklarieren. Wir suchen uns trotzdem hier draußen ein Plätzchen zum Ankern und gehen nicht das Risiko ein, im Dunklen in der uns unbekannten Bucht von Chaguaramas ein unbeleuchtetes Boot zu rammen.
Süßer Blütenduft schwebt durch die feuchtwarme Luft. Felix liegt wie aufgebockt in ruhigem, grünen Wasser. Uns summen die Ohren, die ungewohnte Stille ist merkwürdig. Keine donnernde Brandung an vorgelagerten Riffen, kein rythmisches Schlagen der Wellen gegen den Strand, wie wir es seit vielen Wochen gewohnt sind. Stattdessen gurrt und zwitschert es vom nahen Ufer und die Brüllaffen vollenden das Urwaldkonzert mit ihren schauerlichen Klängen. Schön ist es hier, beeindruckend friedlich!
..und übrigens, die Damen und Herren von Customs und Immigration reißen uns keineswegs den Kopf ab, weil wir erst am Vormittag an der Zollmole festmachen. In äußerst korrekter und freundlicher Atmosphäre füllen wir in ihren klimatisierten Büros die bekannten Formulare aus. Unsere "Time of arrival" ist natürlich neun Uhr, was sonst? Mit kleinen Unterschieden ist die Prozedur immer die selbe, langsam wird´s Routine.