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Leises Gemurmel in einer fremden Sprache zieht durch die offene Krankenstation im Langkawi Hospital. Große Deckenventilatoren bewegen die rosaroten Vorhänge, die rund um jedes Bett etwas Privatsphäre schaffen. Ärzte und Schwestern sind freundlich und sprechen gut Englisch. Der Blick aus dem immer offenen Fenster zeigt Königspalmen vor den blauen Dächern der Krankenhausanlage. Seit zwei Tagen bin ich hier.

Am 2. Februar holen wir Thomas, Sonja und Keanu an Bord und segeln guter Dinge Richtung Langkawi los. Ihr thailändisches Visum läuft aus, darum machen wir gemeinsam einen Ausflug nach Malaysien. Bei der Rückkehr dürfen wir alle wieder ein Monat bleiben. Nach 25 Meilen hart am Wind ergattern wir am Abend in der Maya Bay auf Koh Pi Pi Le eine Mooringboje (07°40,7N 098°45,7E). Die Ausflugsboote kehren mit ihrer übervollen Fracht heim zu den Hotels und wir genießen einen ruhigen Abend in dieser atemberaubenden Felsbucht mit dem berühmten Beach.
In der Nacht bekomme ich Gelenks- und Kopfschmerzen. Ich habe leichtes Fieber und fühle mich schlapp. Eigentlich wollten wir für einen Schnorchelstopp nach HinDaeng fahren, einem abgelegenen Riff, das kaum über die Wasseroberfläche reicht. Stattdessen nehmen wir gleich Kurs auf Koh Rok Nok und bleiben zwei Nächte dort. Mein Fieber steigt und die Gelenk- und Muskelschmerzen nehmen zu. Dank Paracetamol aus der Bordapotheke ist es erträglich. Am vierten Tag sind Schmerzen und Fieber vorbei, aber mein Kreislauf ist im Keller. Wir erreichen am Nachmittag die Rebak Marina, wo wir uns gleich wieder wie zu Hause fühlen.

Die Einklarierungsformalitäten in Kuah sind am nächsten Tag rasch erledigt, daraufhin steuern wir gleich das Krankenhaus an. Ich hoffe, dass ein Bluttest Aufschluss geben kann, was mit mir los ist. Habe ich Denguefieber? Die Symptome deuten darauf hin. In der Notaufnahme untersucht mich ein chinesich-malaysischer Arzt und nimmt mir Blut ab. In seinem schwer verständlichen Akzent rät er gleich zu einer stationären Aufnahme. Wenig begeistert verspreche ich, am nächsten und übernächsten Tag nochmal ambulant zu kommen. Einige Werte, die auch für den Arzt auf Dengue hindeuten, verschlechtern sich täglich. Ich nehme am dritten Tag also meinen gepackten Rucksack mit und werde auf die Frauenabteilung gebracht. Infusionen mit Natriumchlorid bauen mich soweit auf, dass mein Blutdruck wieder steigt. Die Blutwerte bleiben schlecht, besser gesagt, sie sinken weiter. Ein spezieller Test am Sonntag ergibt schließlich, ich habe doch nicht Denguefieber. Was aber dann? Es gibt so viele Virusinfektionen, meint die Ärztin. Eine genauere Bestimmung ist auf Langkawi nicht möglich. Im Moment besteht für mich aber keine Gefahr. Am Montag bessert sich die Anzahl meiner "platelats" erstmals wieder. Nachdem hier weiters nichts mehr unternommen werden kann, mache ich Druck, um wieder aus dem Krankenhaus entlassen zu werden. Es ist zwar eine interessante Erfahrung, aber so wahnsinnig entspannend finde ich es auch wieder nicht. Heute ist chinesisches Neujahr, daher dauert es einige Zeit, bis die einzige diensthabende Ärztin gefunden ist, meine Papiere fertig sind und ich mich nach einem kurzen Abschlussgespräch mit wackligen Beinen wieder auf den Weg mache.

Gleich anschließend klarieren wir von Malaysien aus und setzen schon am frühen Abend die Segel zu einer Nonstopp-Fahrt zurück nach Phuket. Der Wind ist sehr gut, die See kreuz und quer und Felix bewegt sich entsprechend bockig. Ich versuche in der Kabine zu schlafen, Sonja und Keanu lagern am Salonboden und unsere Männer teilen sich die Wache. Keanu, der kleine Seebär, schläft die ganze Nacht durch und begrüßt strahlend den nächsten Morgen. Schon zu Mittag fällt nach 120 Meilen der Anker in der Chalong Bay. Wir sind in Rekordzeit wieder zurückgekommen nach Phuket - und heilfroh darüber. Im Bangkok Hospital werde ich mich nochmals untersuchen lassen.

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