16. Juni 09 - Zwickts mi...
...i man i dram! Wir sind wohl in einem kitschigen Reiseprospekt gelandet. Nach einer Woche vor dem relativ großen Ort, wo wir mehr den Eindruck hatten, in Frankreich zu sein, als in einem Südseeatoll, ist das der absolute Wahnsinn. Die modernen Windräder auf Makemo haben uns schon bei der Ansteuerung stutzig gemacht. Totzdem hätten wir nicht erwartet, hinter den Palmen einen Ort mit achthundert Einwohnern vorzufinden, wo es vom Supermarkt über ein großes College, einem Gemeinde- und Postamt, einer riesigen katholischen und zwei weiteren Kirchen alle unverzichtbaren Annehmlichkeiten gibt, natürlich auch Internetzugang. Die Leute sind sehr freundlich, hilfsbereit und großteils auffallend hübsch. Wir werden auch zur Abwechslung nicht um Bonbons oder Bleistifte angebettelt. Anscheinend ist die Versorgung auf diesen Inseln gut dank diverser Förderungen vom Mutterland Frankreich und dem florierenden Handel mit den berühmten schwarzen Perlen.
Nur neun Meilen trennen uns von der sogenannten Zivilisation und doch scheinen Welten dazwischenzuliegen. Seit langer Zeit sind wir wieder einmal ganz allein, rundherum nichts als Natur vom Feinsten. Mit Flossen und Maske springen wir ins Wasser. Mächtige Korallenstöcke, die fast bis an die Oberfläche reichen, bieten eine Vielfalt an Steinkorallen, Riesenmuscheln in allen Farben und unzähligen putzigen Fischen, die zwischen verzweigten Korallenästen Schutz suchen. Ein Mini-Schwarzspitzenhai nimmt im seichten Wasser vor mir Reißaus. Größere Exemplare sehen wir hier nicht. Die patrouillieren lieber am Außenriff und in der Strömung am Riffpass, wo wir diese edlen Tiere vergangenen Samstag bei einem wunderbaren Tauchgang zusammen mit Barracudas, einer Schildkröte und zwei mächtigen Napoleons beobachten konnten.