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Da schwimmt was, ein Plastiksackerl, ein Fähnchen und dort eine Styroporbox. Meilenweit steuern wir Felix durch einen Wald von kaum erkannbaren Markierungen, an denen wahrscheinlich Fischreusen befestigt sind. Vor Einbruch der Dunkelheit hat dieser Irrlauf zum Glück ein Ende. Mit schwachem SW-Wind segeln oder motoren wir durch die Nacht und erreichen am Vormittag die Tambelan-Gruppe. Vor dem Inselchen Ibul tasten wir uns an das Saumriff heran, suchen einen Ankerplatz frei von Korallen und atmen erstmal tief durch. Diese zauberhafte Gegend ist in keinem Reiseprospekt zu finden.

Auf den hügeligen Inseln kann schwer ein Flugzeug landen. Nur einige Fischerboote tuckern herum, ansonsten haben wir Sandstrand und Palmen für uns alleine. Das Riff erkunden wir mit Schnorchel und Flossen. Viele kleine Fische begleiten uns zwischen prächtigen Tisch- und Geweihkorallen. Die größeren Exemplare sind wohl schon im Netz der Fischer gelandet.
Fast wehmütig lichten wir bald wieder den Anker. Knapp 48 Stunden sollten wir bis zur Insel Tioman in W-Malaysien brauchen. Die Überfahrt im Südchinesischen Meer, die uns etwas im Magen liegt, ist auf dieser Breite relativ überschaubar. Ich schneide Karotten und Grünzeug für ein Gemüsecurry und werfe kurz einen Blick durch die Luke. Die schwarze Front im Westen gefällt mir gar nicht. Kaum haben wir ein zweites Reff ins Groß gesetzt, beginnt es zu stürmen und zu schütten. Wir drehen bei und Lois bemüht sich, das Großsegel ganz zu bergen. Der Wind brüllt gewaltig, 45 bis 48 Knoten lese ich ab. Endlich hat er es geschafft und wir fahren mit stark gereffter Genua weiter. Rundherum ist es finster und das zur Mittagszeit. Keine Änderung in Aussicht! Unseren Kurs von 293° können wir nicht halten. Es treibt uns viel zu weit nach Norden. Das müssen wir uns nicht antun. Wir kehren um und steuern mit dem Wind im Rücken noch einmal die Tambelans an. Klatschnass und heilfroh landen wir diesmal auf der Insel Uwi und sind auch von diesem Plätzchen restlos begeistert.
Zweimal täglich studieren wir die Wettervorhersage. Als wir schließlich wieder aufbrechen, haben wir anstatt Süd- bis Südwestwind nur ein zartes Lüftchen aus Ost. Starkes Wetterleuchten und Donnergrollen begleitet uns durch die Nacht und die Wolken türmen sich zu beeindruckenden Gebilden.
Die Querung der stark befahrenen Schiffahrtsroute nördlich von Singapur erfordert höchste Aufmerksamkeit und ist gar nicht gut für meine Nerven. Fünf Frachter von Norden und fünf Frachter von Süden zeigt uns das AIS am Bildschirm. Wir können auch ihre Position, Geschwindigkeit und Kurs abfragen. Wie durch ein Wunder kommen wir an allen diesen Kolossen ohne Problemen vorbei. Kurz vor Tioman kommt nochmals ein Schiff ziemlich langsam auf uns zu, diesmal auf Kollisionskurs. Über Funk ersuche ich den Kapitän, uns an seinem Bug passieren zu lassen. Ist in Ordnung, meint er...und beschleunigt. So wird das nichts. Ich frage nochmals, ob wir ohne Gefahr hinter ihm vorbei können, oder ob er etwas nachzieht. Ist ok, meint er wieder. Wir passieren nicht zu knapp an seinem Heck und sehen erst im Morgengrauen, dass wir beinahe in einen Schleppverband geraten wären.


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