3. Februar 08, Kurs Grenada
Das Flugzeug in Grenada wartet nicht, darum haben wir in dieser letzten Woche, die Tom noch bei uns an Bord ist, auf den schönsten Ankerplätzen schnell wieder den Anker lichten müssen. Einen flüchtigen Eindruck haben wir von den Grenadinen bekommen. Wunderschön ist es hier!
Nach der Seekarte suchen wir uns Ankerplätze, die nur durch ein Riff gegen die Brandung geschützt sind. Vorsichtig tasten wir uns in die Lagunen hinein, navigieren nach GPS und Laptop aber auch nach Sicht. Alle Korallenblöcke können schließlich nicht in unserem Navigationsprogramm verzeichnet sein. Auf Canouan und auch auf Mayreau haben wir im Osten der Inseln solche Plätze ganz für uns allein, mit gutem Ankergrund auf Sandboden mit relativ ruhigem Wasser, gefunden.
Am Donnerstag steuern wir die vielgerühmten Tobago Cays an, ein Naturschutzgebiet mit einigen kleinen Inseln, das von einem Horseshoe Reef umgeben ist. Von weitem sehen wir die unzähligen Masten und machen uns keine zu idyllischen Vorstellungen. Man muss halt dagewesen sein....
Irrtum! Die Inselwelt, umgeben von glasklarem Wasser in allen Farbnuancen von blau bis türkis, löst schon bei der Ansteuerung helle Begeisterung aus. Wir ankern möglichst nahe am Riff, neben uns nur zwei Segler, suchen mit dem Dingi die Durchfahrt, finden sogar eine Boje zum Festmachen und springen mit Schnorchel, Brille und Flossen ins Wasser. Wow! Super! Unter uns erscheint ein Korallengarten mit Fischen in allen Farben und Größen. Da müssen wir unbedingt auch tauchen gehen, das ist klar. Tom ist bereits jetzt mit der 5l-Flasche und seiner Unterwasserkamera ausgerüstet und hält diese herrliche blaue Welt auf Film fest.
Lois und ich beladen unser Dingi wenig später mit Flasche, Jackett, Blei, Flossen...., für zwei Taucher ist gerade Platz genug, und tauchen zum ersten mal vom Schlauchboot ab. Seit beinahe drei Jahren ist das unser erster richtiger Tauchgang. Das bunt bewachsene Riff fällt langsam bis zwanzig Meter ab, wo es auf Sandboden ausläuft. Ich schwebe inmitten von Riffbarschen, sehe einen Trompetenfisch, auch die Schleimfische sind nett zu beobachten. Plötzlich höre ich einen komischen Laut. Lois versucht schon lange, mich auf einen Adlerrochen aufmerksam zu machen. Elegant wie ein Vogel gleitet er im Freiwasser an uns vorbei. Gebannt schauen wir dem edlen Tier nach, bis wir es schließlich aus den Augen verlieren.
Sonntag, 11h00: Soeben ist eine dunkle Wolkenwand mit starkem Regen und Böen bis 32 Knoten über uns hinweggezogen. Na wenigstens wird Felix wieder mal gründlich mit Süßwasser gespült. Mit gerefftem Groß und voll gesetzter Genua segeln wir Grenada entgegen. Umhüllt von grauen Wolken taucht die Insel vor uns auf. Wir sind beeindruckt. Es ist schon ziemlich lange her, dass wir so eine große Landmasse vor unserem Bug hatten.