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Stockdunkel - kein Mond, keine Sterne, es ist 22 Uhr, als wir nach 209 Meilen seit dem letzten Stopp in Belitung ankommen. Eigentlich sollten wir wissen, dass es nicht ratsam ist, in der Nacht in einem fremden Gebiet zu ankern. Wir versuchen es trotzdem und nähern uns vorsichtig dem Leuchtturm im Nordwesten der Insel. Die elektronische Seekarte zeigt eine günstige Stelle, wo wir die Nacht verbringen wollen. Bei 10 Metern Wassertiefe ankern wir, ich lasse die Kette rausrasseln, plötzlich meldet sich der Tiefenalarm - 2 Meter, 1,5 Meter. Schnell Anker auf! Auf unserem Track versuchen wir, vom Leuchtturm wegzukommen, der schemenhaft in der Dunkelheit vor uns steht. Piep, piep, Alarm! Durch die Strömung ist es schwer, den Weg, den wir gekommen sind, wieder zurückzufinden. Endlich sind wir in tiefem Wasser und der Pulsschlag beruhigt sich langsam. Nochmal Glück gehabt!

 

Bei Sonnenschein am nächsten Morgen sehen wir das ausgedehnte Riff vor dem Leuchtturm, das in der Mitte tiefer eingeschnitten ist. Genau dort waren wir beinahe gefangen. Zu Mittag ist im glasklaren Wasser jeder Korallenblock gut zu erkennen. Wir steuern unseren Ankerplatz zwischen kleinen Palmeninseln mit weißem Sandstrand und mächtigen Felsblöcken an. Belitung ist ein Traum! Indonesien mit seinen 13.000 Inseln zeigt sich wieder einmal von seiner besten Seite. Am nächsten Tag treffen wir Joni, unseren Agenten, am Strand beim PBB-Restaurant. Gemeinsam warten wir auf die Herren vom Zoll, die unbedingt mit aufs Boot kommen wollen. Schnell tauschen die zwei jungen Burschen ihre Uniform und Lackschuhe gegen seetaugliche Kleidung und helfen uns, das Dingi ins Wasser zu ziehen. Eine 100%-Inspection ist ihr Auftrag, den sie gewissenhaft und schwitzend ausführen. Drogen, harte Getränke und Waffen finden sie nicht bei uns. Wir bestätigen, dass sie nichts beschädigt haben und bringen die beiden mit Vollgas über Wellenberge wieder zurück an Land. Danach begleiten uns Joni und Oma, der Fahrer, in die Stadt zu den übrigen Behörden. Der Amtsschimmel wiehert laut in diesem Paradies, immerhin sind die Beamten sehr höflich und verlangen keine "Gebühren". Erst am späten Nachmittag sind alle Papiere ausgefüllt und unzählige Kopien abgestempelt. Danach bunkern wir am "traditional Market" noch frisches Obst und Gemüse und sind hundemüde, als wir kurz vor Sonnenuntergang aufs Boot zurückkommen.

Nur ein paar Fischer ankern neben uns, wir sind weit und breit die einzigen Segler. Nach drei Tagen finden wir endlich Zeit, die Inselchen rund um Felix zu erkunden. Wie Mehl klebt der feine, weiße Sand an unseren Füßen, Fregattvögel ziehen ihre Kreise und blühende Sträucher verströmen einen angenehmen Duft. Im klaren Wasser verstecken sich kleine, bunte Fischlein zwischen Pflanzen und Steinkorallen, die in sehr gutem Zustand sind. Am nächsten Morgen weckt uns heftiger Westwind und prasselnder Regen befreit das Deck vom Salz der vergangenen Tage. Felix schaukelt am Anker, wir frühstücken ausgiebig und stellen uns auf einen geruhsamen Tag ein. Eigentlich sind wir am Nachmittag eingeladen zum chinesischen Neujahrsfest. Bei diesem Wetter und Seegang wird daraus wohl nichts werden.

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