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Auf den letzten 50 Meilen haben wir endlich die lang erwartete Strömung mit uns und machen mit Wind aus Nordwest bis zu 9 Knoten Fahrt über Grund. Herrlich! Schon am Samstag Mittag rufe ich über Funk Richards Bay Port Control, und ersuche um Erlaubnis zur Einfahrt in den Hafen. Erleichtert machen wir kurz darauf in der Tuzi Gazi Marina fest. Pakia tea ist 45 Meilen hinter uns, sollte also bis zum Abend ebenfalls ankommen.

 

Der Marinachef weist uns zwei Liegeplätze am äußersten Ende der Marina zu, wo wir im bevorstehenden Südsturm angeblich besser liegen werden. Äußerst skeptisch begutachten wir die wackeligen, kurzen Finger und hoffen, dass zumindest der Hauptsteg ausreichend am Boden fixiert ist. Pakia tea läuft am Sonntag im Morgengrauen ein. Wir vertauen unsere Boote nebeneinander so gut wie möglich und bringen noch zusätzlich Anker aus.

Der Sonntag ist warm und sonnig, die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm. In der Nacht auf Montag läuft um 1 Uhr bei immer noch ruhigem Wetter die SY Sea Bunny ein. Susan und Richard haben es mit viel Glück rechtzeitig geschafft nach vielen Tagen auf See von Reunion bis Richards Bay. Wenige Stunden später geht es los. Der Luftdruck ist schon am Abend abgestürzt von 1015 auf 996 millibar, ein Südsturm pfeift mit Böen bis 50 Knoten. An der Stirnseite liegt ein schweres Segelboot, das den Winddruck auf unseren Steg noch bedenklich verstärkt. Da niemand an Bord ist, bringen Lois, Thomas und der Franzose Claude mit Hilfe der Polizei in einem stark motorisierten Schlauchboot seitlich den schweren Anker der Yacht aus. Bei den starken Windböen und fliegender Gischt ist das keine leichte Aufgabe. Ich traue meinen Augen kaum, als ich sehe, wie sich Claude sein T-Shirt auszieht und ins Wasser springt. Er befestigt in einigen Metern Tiefe ohne Flossen und Brille ein Seil an der Ankerkette, damit die Kette über eine Winsch gespannt werden kann. ... und das mit 67 Jahren, nicht schlecht!

Unser Steg hält. Nach zwei sehr unruhigen Nächten können wir uns langsam entspannen. Der Steg, auf dem wir bei unserer Ankunft festgemacht haben, ist allerdings zusammengeschoben wie eine Ziehharmonika. Einige Boote werden eingeklemmt und aufgescheuert, unter anderem auch die Sea Bunny. Die Marina bietet einen traurigen Anblick, der Besitzer ist total überfordert und lässt sich in dem Tumult vorerst lieber nicht mehr blicken. Zum Glück ist niemand verletzt worden, nur unser erster Eindruck von Südafrika ist etwas angekratzt.

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