15. März 2013 - von Phuket nach Langkawi - Leben auf See
Kling, kling! Der Wecker läutet um 05h50. Anker auf im Morgengrauen. Es war ausnahmsweise eine ruhige Nacht ohne Schwell auf Koh Rok. 43 Meilen bis zur Butang-Gruppe liegen vor uns. Kurs SSE 155° - Wind aus NE bis E mit 10 Knoten - Groß und Genua sind gesetzt. Wir segeln mit 5 Knoten gemächlich dahin. Gefrühstückt haben wir auf See. Ich setze frisches Joghurt an und wasche das Geschirr ab. Ein Vormittagskaffe wäre fein. Mal sehen, ob ich meinen Kapitän dazu überreden kann?
Heute ist Tag 8, seit wir in der Chalong Bay den Anker aus dem Schlammboden gezogen haben. Schon nach wenigen Meilen machen wir den ersten Stopp auf Koh Hae/Coral Island und verbringen eine zwar schaukelige aber seit langer Zeit einsame Nacht in dieser Bucht. Krächzende Nashornvögel und der Chor der Zikaden mit ihrem ohrenbetäubendem "Gesang" leisten uns Gesellschaft.
Die Obstkörbe auf Felix sind gefüllt mit duftenden Ananas, Mangos und Bananen. Frisches Gemüse, Salat und Käse vom Villa Market in Chalong haben wir im Kühlschrank verstaut. Zum Abschied lassen wir uns im "Tamarind" ein günstiges und sehr pikantes Thaigericht schmecken. Die feurigscharfen Chillischoten sind schön anzusehen und sorgen auch in der Felix-Bordküche für die besondere Würze.
Vier erholsame Tage bleiben wir auf Koh Racha Noi (07°29,5N 098°19,1E), der kleinen Nachbarinsel im Süden der von Touristen belagerten "Trauminsel" Racha Yai. Ab und zu macht ein Fischerboot neben uns fest oder ein zweiter Segler. Malerische Felsen und Pandanus-Sträucher bieten unzählige Fotomotive von Bord und auf meinen ausgedehnten Kajaktouren entlang der Küste. Stundenlang schnorcheln wir zwischen bunten Fischschwärmen. Doktor-, Wimpel-, Drücker- und Halfterfische tummeln sich im felsigen Inseldurchbruch. Auch viele Igelfische mit großen, treuherzigen Augen, Koffer- und Kugelfische können wir beobachten. Sie fühlen sich wohl in der zum Teil starken Strömung. Wir Landratten müssen dagegen kräftig strampeln.
Unser Ankerplatz ist gegen Westen offen. Bei einem kühlen Bier und Zitronenwasser hoffen wir täglich auf den perfekten Sundown. Die große, rote Kugel verblasst jedoch schon im Dunst über dem Horizont. Erinnerungen an die klare Südsee werden wach.
Haa heißt 5 auf Thai. So viel habe ich schon gelernt. Koh Haa sind 5 kleine Inseln 31 Meilen gegen Osten von Racha Noi. Wenig Wind und das fast auf die Nase bedeutet - Motor an. Gleichzeitig können wir Batterien und Akkus aufladen und den Wassertank füllen. Es hat also auch seine guten Seiten, trotz Lärm.
Am Nachmittag ergattern wir eine Boje zwischen Nr. 2 und Nr. 4. (07°25,7N 098°53,8E) Im Tauchbuch sind die Felsinselchen praktischerweise nummeriert. Die Thai-Namen wären zu schwer zu merken. Wir sind von der Szenerie restlos begeistert. Ein blendend weißer Sandstrand auf Nr. 3, geschichtete Felsen, darauf vereinzelte Sträucher und Bäume mit meterlangen Wurzeln, darüber kreisende Seeadler und Fregattvögel - das ist nicht leicht zu überbieten. Mit Brille und Flossen eröffnet sich dazu noch eine Unterwasserwelt, wie wir sie lange nicht mehr erlebt haben. Endlich wieder riesige Korallenstöcke, klares Wasser und Fische in allen Größen, Farben und Formen. Kein Wunder also, dass sich am nächsten Tag die Lagune mit Tauchbooten füllt und bald beim Schnorcheln nur noch Luftblasen zu sehen sind. Die Koh Haa sind allerdings auch ohne Pressluftflasche ein unvergessliches Erlebnis.
Starker Schwell in der Nacht trotz Windstille, das laute Klatschen der Wellen an den nur wenige Meter entfernten Inseln und das Geschrei der Seeadler lassen uns keinen erholsamen Schlaf finden. Zwei Nächte sind genug, auch wenn es hier wirklich einmalig schön ist.
Bei Sonnenaufgang ziehen wir weiter. 15 Meilen südlich ragen drei kleine Felsspitzen aus dem Wasser. Hin Daeng heißt diese Untiefe, die als Highlight in unserem Tauchführer angepriesen wird. Neben der "Thailand Aggressor", einem zweistöckigen Tauchboot, finden wir zum Glück noch eine freie Boje (07°09,1N 098°49,3E). Ankern wäre auf über 50m Tiefe sowieso nicht möglich. Mit unserem Beiboot fahren wir zum Tauchplatz, wo die einzige Mooringboje leider schon besetzt ist. Wir springen daher abwechselnd ins Wasser und müssen inzwischen mit dem Dingi im Kreis fahren. Große Hornhechte gleiten direkt unter der Wasseroberfläche dahin, einen Schwarm Fledermausfische entdecke ich, einen geschäftigen Riesendrückerfisch und eine ansehnliche Muräne. Die roten Weichkorallen, für die Hin Daeng berühmt ist, beginnen erst auf 12m, also zu tief zum Schnorcheln. Leider muss ich heuer mit dem Tauchen pausieren und Lois will ohne seinen Buddy auch nicht gehen.
Der Platz ist ganz interessant, weil er so abgelegen ist. Ohne Tauchausrüstung zahlt sich der Aufwand aber eher nicht aus.