23. April 08, Ende gut, alles gut!
Vergangenen Montag brechen wir um sechs Uhr früh von der Peake Marina in Trinidad auf. Erst um 11Uhr45 geht unser Flug nach Caracas. Andy, unser Fahrer, warnt uns aber vor dem gefürchteten Verkehrsstau rund um die Hauptstadt Port of Spain.
Nach einer Stunde sind wir am Flughafen, frühstücken erst einmal in aller Ruhe, Zeit genug haben wir ja. Durch Zufall erfahren wir gegen neun Uhr, dass unser Flug mit Aeropostal gestrichen wurde. Interessant! Um 16Uhr45 hätten wir unseren Anschluss mit Iberia von Caracas in Venezuela nach Madrid und weiter nach Wien. Aeropostal müsste sich um eine Ersatzverbindung kümmern und alle Kosten übernehmen. Der Herr am Schalter verdonnert uns aber nur zum Warten... Schließlich kaufen wir auf eigene Faust bei einer anderen Gesellschaft ein Ticket auf die Insel Margarita. Dort gibt es jede Menge Fluglinien. Kein Problem also, rechtzeitig weiter nach Caracas zu kommen, wird uns versichert.
Die Schaltermitarbeiter der Fluglinien in Margarita sind sehr nett. Ich erzähle sicher öfter als zehn mal meine Geschichte und bekomme genau so oft in gebrochenem Englisch zur Antwort: "Wir sind voll." Am Nachmittag geben wir auf, das Flugzeug in Caracas ist weg. Aeropostal besorgt uns nach zähen Verhandlungen einen Flug für Dienstag sieben Uhr früh.
In einem billigen Motel ruhen wir uns einige Stunden aus und sind pünktlich um halb sechs Uhr wieder zur Stelle. "Warum zeigt die große Uhr in der Halle erst auf Fünf?" Uns wird erst jetzt klar, dass in Venezuela eine halbe Stunde Zeitverschiebung eingeführt wurde. Den Taxler haben wir für fünf Uhr zum Motel bestellt. Deshalb ist er also nicht gekommen...
Aeropostal war einmal eine bekannte venezulanische Fluglinie. Heute ist der Abflugschalter leer, die Gesellschaft ist pleite. Am Flughafen in Caracas stöbere ich in einem kleinen, versteckten Büro den letzten Rest der Mannschaft auf. Thomas hat im Internet einen Direktflug mit Lufthansa von Caracas nach Wien gefunden. Die Kassa ist leer. Bei allem guten Willen kann Aeropostal dafür nicht aufkommen, erklärt mir eine Dame. Wir wollen aber auch nicht zwei mal bezahlen. Wieder vergehen Stunden, bitte warten... Wie vereinbart stehe ich kurz nach Mittag wieder im Büro. Die Dame ist nicht mehr da. Ein Herr fragt mich, was ich will. Nein, nicht schon wieder! Ich will nicht nochmals von vorne anfangen! Aber Moises kennt unser Problem bereits. "I help you", meint er nur kurz, nimmt meinen Ausdruck der Internet-Buchung für Montag und führt ein langes Gespräch mit der Dame am Schalter von Iberia. Sie fliegen auch heute nach Madrid und Wien. "Das klappt sicher, es sind noch einige Plätze frei", gibt er uns zuversichtlich zu verstehen. Wir sollen nur warten, bis das offizielle Check-In vorbei ist. Reine Nervensache!
Mit einem Seufzer der Erleichterung lässt sich Lois neben mir in den Flugzeugsessel fallen. Zuvor ist noch seine Tasche von Beamten der Drogenfahndung mit Hunden durchsucht worden. Ist aber eigentlich beruhigend, wenn so auffällige Dinge wie Ölfilter und Rohre für Angelhalterungen, ausgestopft mit gebrauchten Kompressorfiltern, nicht unbemerkt durch die Gepäckskontrolle kommen.
Fast pünktlich hebt die Maschine ab. Wir fliegen zurück über den weiten Atlantik. Was macht schon ein Tag Verspätung? Die Überfahrt von Ost nach West hat länger gedauert. Kurz vor zwölf Uhr setzt unser Flieger am Mittwoch in Wien auf. Geschafft...beinahe! Denn bei dem ganzen Tumult ist meine Tasche irgendwo auf der Strecke geblieben.
Nach drei turbulenten Tagen bin ich schon zu müde um mich noch übermäßig aufzuregen. Dafür entdecke ich zu meiner Freude Tom und Sonne in der Ankunftshalle. Bald halte ich einen Mini-Geburtstagskuchen in Händen und lausche unter all den Leuten gerührt den Klängen von "Happy Birthday".